Ein weiterer Punkt kam noch hinzu ...... durch einen USA Aufenthalt im Herbst 2010 mit zwei Modellbahnfreunden war soviel Fotomaterial von Gebäuden vorhanden, dass es Verschwendung wäre, dieses nicht zu nutzen ;-))
So wird aus einer kleinen Baumaßnahme für die Modellbahn noch eine ganz besondere Urlaubserinnerung - Rüdiger, auch von Dir sind ein paar Bilder hier verwurstet vielen Dank !
Wer meine Basteltipps kennt, weiß, dass ich großen Wert darauf lege, alles mÖglichst einfach und für die meisten nachvollziehbar zu machen. So auch hier, allerdings geht es leider nicht ganz ohne Computer. Aber ein einfaches Bildbearbeitungs- oder Zeichenprogramm reicht aus. Es sollte mÖglich sein, an den Fotos stürzende Linien und die (geometrische!) GrÖße des Ausdrucks zu verändern. An Werkzeug wird sonst nur noch eine Schere, evtl. ein Skalpell und Klebstoff gebraucht.
über Hintergrundkulissen im allgemeinen wurde schon sehr viel geschrieben, ich werde mich deshalb hier nur auf ein paar Punkte beschränken.
Noch ein Hinweis .... diese Methode kann natürlich auch für die Gestaltung mit Ausschnitten aus Magazinen, Katalogen usw. angewendet werden, hier entfällt dann das bearbeiten und ausdrucken der Bilder. Auch damit kÖnnen sehr realistische Kulissen gestaltet werden!
Als erstes werden die Bilder ausgesucht, die für die gewünschte Situation geeignet sind, Dabei ist darauf zu achten, dass die Gebäude vom Stil und natürlich von der Perspektive her einigermaßen zusammen passen. Dann führt an einem Probeausdruck kein Weg vorbei ( den einfachsten Eco Druck!). Die ausgedruckten Gebäude werden grob ausgeschnitten und auf der Hintergrundplatte arrangiert. Wenn die GrÖße nicht stimmt, kann das jetzt an Hand des Probeausdrucks festgestellt und verändert werden. Liegen die Ausschnitte so, wie man sich das vorgestellt hat, werden die Gebäude der einzelnen Gruppen mit Klebestift oder ähnlichem verbunden, damit nichts mehr durcheinander gerät. Somit dient diese Testkulisse später als Vorlage für den Aufbau des endgültigen Kunstwerks .....
Jetzt wird der Hintergrund farblich behandelt, Himmel, Wolken, evtl. in der Entfernung Hügelketten im Dunst etc. etc.. Während das trocknet, werden die Bilder ausgedruckt. Das geht mit Normalpapier, es kann aber auch stärker sein, lässt sich evtl. besser schneiden. Für die Gebäude im Vordergrund habe ich den Normaldruck verwendet, für Gebäude im Hintergrund den Ecodruck. Das spart nicht nur Tinte, sondern verbessert auch noch die Tiefenwirkung.
Das weitere Vorgehen bei der Gestaltung will ich an (Bild 2) erklären.
Zuerst werden die gedruckten Gebäude ausgeschnitten. Das ist die langwierigste Arbeit, erfordert etwas Geduld und eine ruhige Hand. Das Hochhaus auf der rechten Seite von Bild 2 mit dem riesigen „Billboard" gibt ein gutes Beispiel: es wird an einem Stück mit dem Billboard ausgeschnitten. Auch mit dem besten Skalpell und den besten Augen ist es aber kaum mÖglich, die Zwischenräume zwischen den Geländern und Fachwerkträgern sauber zu entfernen (freistellen), damit die dahinter liegenden Dinge (z.B. die Wolke) zu sehen sind. Deshalb wird dieses kleinteilige „Gefuzzel" komplett entfernt. Das Billboard hängt dann nur noch an diesem hellgrauen Gebäudeaufsatz (Lifthaus) rechts.
ähnlich wird mit dem Tanklager verfahren. Dieses ist umzäunt mit Maschendraht und hat freistehende RÖhren. Das ist von der Stärke grenzwertig, man kÖnnte sie auch wegschneiden und nachmalen. Die Rohre wurden mit dem Skalpell freigestellt und auch der Maschendraht wird dort herausgeschnitten, wo die Durchsicht zwischen den Tanks mÖglich sein muss. Die Pfosten und die Querstangen des Zaunes blieben stehen.
Jetzt wird die Kulisse aufgebaut. Die hinteren Häuser werden als erstes mit Alleskleber aufgeklebt (kein Wasserleim, weil sich sonst das Papier wellt!) Wenn sich Lücken zwischen den Häusern der verschiedenen Ebenen ergeben, werden diese mit gemalten Bäumen oder Büschen kaschiert. Ich verwende dazu einen harten Pinsel, mit dem Bastel- oder AbtÖnfarbe aufgetupft wird, auch hier mit mÖglichst wenig Wasser bzw. Farbe. Wenn diese Zwischenebenen bemalt werden, muss das natürlich kurz trocknen, bevor das nächste Gebäude aufgeklebt wird. Das Tanklager kommt mit entsprechender GrÖße ganz nach vorn und gibt so noch eine Ladestelle. Es wird zuerst nur großflächig geklebt, die Rohre und Zaunteile bleiben lose. Erst wenn das Bild fest an seinem Platz ist, werden die feinen Teile festgeklebt. Dabei sehr sparsam mit Klebstoff umgehen, damit keine Glanzflecken entstehen! Ich verwende dazu immer LÖsemittelhaltigen Alleskleber verdünnt mit Aceton (Apotheke). Der kann mit einem Zahnstocher aufgebracht werden. Zahnstocher sind für Feinarbeiten dieser Art immer gute Helfer!
Jetzt sieht die Kulisse im Prinzip schon so aus wie auf Bild 2, nur der Maschendraht fehlt noch und das Tragwerk des Billboard. Für den Zaun wird ein passendes Stück aus einem „Hochzeitsflor" geschnitten (das ist das Zeug, das immer an die Autoantennen geknotet wird ;-). Das gibt es mit vier- und sechseckigen Maschen in verschiedenen Farben im gut sortierten Bastelgeschäft als Band von der Rolle. Der „Maschendraht" wird vorsichtig an den Rändern mit Sekundenkleber befestigt.
Noch einfacher ist die Sache mit dem Tragwerk des Billboard: das wird einfach mit einem Bleistift oder einem entsprechenden Farbstift und Lineal aufgemalt! Der Probedruck dient dabei als Vorlage. Auf die gleiche Weise werden die Stromleitungen leicht durchhängend aufgezeichnet . Die Strommasten sind teilweise auf den Fotos mit vorhanden und dort, wo sie im Gesamtbild fehlen, werden sie einfach mit Bastelfarben aufgemalt.
Die Häuser, die in der ersten Reihe stehen, aber doch nicht direkt an der Bahn, erhalten zur optischen Trennung noch eine Kaschierung mit aufgemalten Büschen oder einem Zaun etc. (Bild 3) und dann sind wir auch schon fertig.........
... und weil es so schön war, noch ein paar Bildchen ...
Es lohnt auf jeden Fall, sich über die Hintergründe Gedanken zu machen ....... ;-)))
Gert Weinmann