Märchenwald

bzw.
Das Märchen vom Wald

Es war einmal, vor langer, langer Zeit, da gab es für die Modellbahner Kugelbäume, Eierbäume, Zylinderbäume usw. Die Zubehörhersteller verbreiteten das Märchen, dass es sich dabei um naturgetreue Bäume handle !
Diese Zeiten sind endlich vorbei und schon gibt es ein neues Märchen:
Die schönen neuen Bäume seien viel zu teuer ,zu aufwendig, oder zu empfindlich, um damit einen richtigen Wald auf eine mobile Anlage zu pflanzen !

Mit diesem Märchen soll heute endgültig aufgeräumt werden.

Die auf Bild 1 ausgelegten Bäume sind in zwei Stunden entstanden und kosten alles eingerechnet ungefähr 4.- € !
Nicht das Stück, sondern alle zusammen !

Als Grundmaterial dienten, wie auf Bild 2 zu sehen, getrocknete Zweige von wilden Heidelbeeren und Spargel. Letzteren kann man im Herbst auf ausgeblühten Spargelfeldern „ernten" – natürlich nur dort, wo es auch Spargelfelder gibt. Die Blütenstände sind schön gleichmäßig verzweigt und haben auch schon die richtige Farbe - von hellbraun bis weißlichgrau und eignen sich für hohe Bäume. Das Heidelbeergestrüpp ist rötlichbraun und mehr für ausladende Baumformen.

Die weiteren Zutaten sind auf Bild 3 zu sehen: Klebstoff, Haarspray, verschiedenes Beflockungsmaterial und – Nomen est Omen – Märchenwolle. Dieses Produkt ist im Bastelbedarf zu bekommen und kostet mit ca. 1,50 € wesentlich weniger als ähnliche Spezialprodukte aus dem Zubehörhandel. Von den verschiedenen Farben kommen für diesen Zweck nur hellgrün, dunkelgrün und hellbraun in Frage. Ein Päckchen mit 10 gr reicht für einen großen Wald.

Die Herstellung solcher Bäume wurde in vielen Publikationen schon des öfteren beschrieben, deshalb nur eine kurze Zusammenfassung:
Die Stämme und äste nach Wunsch zuschneiden, wenig Wolle zu einem luftigen Wölkchen auszupfen und über die äste legen. Bei größeren Bäumen mit Klebstoff befestigen, bei kleineren Bäumchen ist das nicht notwendig. Das ganze mit Haarspray übersprühen und Beflockungsmaterial aufbringen (nicht zuviel !) und zur besseren Festigung noch mal kurz sprühen – fertig! Hinterher können die Bäumchen noch wenn notwendig, mit einer Schere in Form gebracht werden.

Das Befestigen der Beflockung mit Wasser Weißleim Gemisch ist auch möglich, aber da die Mischung zusammenläuft und sehr schwer ist, besteht die Gefahr, dass das Watte - Wölkchen aus der Form gerät und zusammen fällt.

Zum Abstellen der fertigen Bäume wäre ein Lochbrett nicht schlecht.

Was die Haltbarkeit dieser Bäumchen betrifft, so kann ich sagen, dass Büsche und Bäume dieser Bauart sich seit Jahren auf meiner mobilen N- und H0 Anlage befinden und selbst den „überkopf"- Transport problemlos überstehen, ohne Laub zu verlieren oder zu brechen.

Das ist auch der einzige Nachteil:
Wenn man zu viel in der Anlage rumfummelt, kann es Bruch geben ! Also - NIX GRABSCH !- und keine hohen Bäume neben die Gleise, denn die sind gleich beim ersten Schienenreinigen wieder gefällt und dann ist womöglich wegen der Aufräumungsarbeiten stundenlang die Hauptlinie blockiert ! SAFETY FIRST !

Wenn wir jetzt so in unseren Wald hineinhorchen, nachdem der schwere Kohlezug vorbeigedonnert und wieder Ruhe eingekehrt ist, sollten wir eigentlich das Rauschen der Blätter und das Zwitschern der Vögel hören..........bis der nächste Zug kommt.

Gert Weinmann

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